Skip to main content

Die Kunst der Teichbepflanzung

Seerosen, Wasserprimeln oder Mammutblatt – es gibt viele faszinierende Pflanzen am und im Gartenteich. Doch jede Blume, jede Staude stellt andere Ansprüche an ihren Standort, muss in ihrer Pflanzzone stehen – einige lieben den feuchten Untergrund, für andere dagegen darf es richtig nass sein. Ein kleiner Einblick in die Kunst der Teichbepflanzung.

Er ist Erholungsort und Naturparadies in einem: der Teich im eigenen Garten. Hier tummeln sich Amphibien, Insekten und Fische zwischen grünen Gräsern und blühenden Schwimmpflanzen. Ein solcher Teich – richtig angelegt - ist eine inspirierende Oase. Doch um all diese Qualitäten ausspielen zu können, muss ein Teich feinfühlig in den Garten integriert und durchdacht bepflanzt sein.

Grundsätzlich, so Jonni Borgmann, Gärtner von Eden aus Rellingen, gelten für den Gartenteich die gleichen Regeln, wie für den übrigen Garten: Grün schafft Weite, beruhigt das Auge und bildet gleichzeitig die perfekte Kulisse, um Stars im und am Wasser optimal in Szene zu setzten. Jonni Borgmann sucht daher erst einmal die grünen Pflanzen aus, um eine Kulisse zu schaffen. Die Blumenbinse ist so ein Gewächs. Als Sumpfpflanze fühlt sie sich in Ufernähe sehr wohl. Mit ihren festen Blättern und der zurückhaltenden Blüte ist sie sein persönlicher stiller Star unter den Teichpflanzen. Auch Gräserarten dürfen bei Borgmanns Teichen nicht fehlen, wie die Hänge-Segge mit ihren hellbraun bis dunkelrotbraun gefärbten Ähren, die er jedoch in die Feuchtzone eines Teiches pflanzt. Denn, so erklärt der Fachmann, die Bepflanzung muss auf die Gegebenheiten der verschiedenen Teichzonen abgestimmt sein, um ein vitales und stimmiges Gesamtbild zu ergeben.

Zwischen Garten und Teich – die Feuchtzone

Direkt am Uferrand des Teiches, als Übergang zwischen Land und Wasser, liegt die Feuchtzone (siehe Kasten). Hier sind Pflanzen beheimatet, die Feuchtigkeit lieben. Geschickt ausgewählt und platziert, verwischen sie den Bereich der Uferkante und nehmen Themen der Gartengestaltung auf. Beim Anlegen des Gartenteichs zieht der Fachmann technisch eine klare Trennung zwischen Garten und Wasser, die durch eine geschickte Pflanzwahl jedoch optisch kaschiert wird. Farne fühlen sich sowohl im Garten als auch am Teichrand wohl und mit ihren dekorativen überhängenden Blättern verdecken sie Umgebungsbrüche. Dazu bilden sie den perfekten Hintergrund für viele auffällige Pflanzen, zum Beispiel das heimische Echte Mädesüß, auch Waldbartgeist genannt, eine Staude, die im Sommer große Trugdolden mit cremeweißen Blüten bildet. Blaue Wiesenlilien am Teichrand, die im Mai und Juni mit ihren kräftig leuchtenden Blüten um die Gunst von Honigbiene und Hummel wetteifern, können als direkte Korrespondenz zu Staudenbeeten im Garten gepflanzt sein. Eine Pflanze, die besonders Frühaufstehern und Insekten Freude bereitet, ist der Frauenmantel. Auch dieser liebt es feucht und ist daher im Uferbereich perfekt aufgehoben.

Wenn die Füße nass sind – die Sumpfzonen

Pflanzen in der Sumpfzone sind Multitalente und vertragen sowohl nasse Füße als auch vorübergehende Trockenheit wie die besonders schöne und auffällige Sumpfgladiole. Ihre Schönheit offenbart sie im Frühsommer, wenn die bis zu sechs purpurroten Blüten, aufgereiht an einem Fruchtstängel, sich vor allem Hummeln zur Bestäubung anbieten.

Keinesfalls fehlen darf laut Jonni Borgmann die Sumpfdotterblume. Sie läutet mit ihrer leuchtend gelben Blüte schon im März die Gartensaison ein und bietet den Hummeln eine übervolle Nektarweide.

Im tieferen Bereich der Sumpfzone sind Kolbengewächse zu Hause. Viele denken dabei gleich an den auffälligen Rohrkolben, der mit seiner imposanten Höhe von eineinhalb Metern und den samtigen rot-braunen Kolben an vielen Naturteichen anzutreffen ist. Doch Kolbengewächse gibt es auch in niedrigeren Arten, die genauso attraktiv sind, sich jedoch sehr viel besser in einen kleineren Gartenteich einfügen: Einfacher Igelkolben oder Zwerg-Rohrkolben etwa, die beide nicht höher als 70 Zentimeter werden, dafür aber mit außergewöhnlichen runden Kolbenformen glänzen.

Voller Leben – die Flachwasserzone

Eine Spitzschlammschnecke kriecht an der Unterseite der Wasseroberfläche, während auf der Oberfläche der Wasserläufer seine Kreise zieht, dazwischen streckt aus dichten Horsten das blau blühende Hechtkraut seine herzförmigen Blätter in die Lüfte. Die Flachwasserzone bietet mit ihren Pflanzen den unterschiedlichsten Lebewesen im Teich Schutz oder Laichablagemöglichkeiten. Idealer Begleiter des blauen Hechtkrauts ist die Schwanenblüte, deren Blütenblätter rosa und weißlich gefärbt sind.

„Das Pfeilkraut bietet wiederum den beruhigenden, wenn auch nicht minder interessanten Hintergrund“, erläutert Bormann seine Pflanzenauswahl. Das Kraut kommt durch die charakteristischen, pfeilförmigen Blätter zur Geltung. Sie ragen steif auf langen Blattstielen weit über die Wasseroberfläche hinaus. Und noch eine Eigenschaft macht dieses Kraut besonders: In voller Sonne weisen die Pfeilspitzen immer nach Norden – nützlich, falls man einmal die Orientierung im eigenen Garten verloren haben sollte.

Pflanzen gehen baden – Tiefwasserzone

Tief unten im Teich, sind die submersen Wasserpflanzen zu Hause, die, die ständig untergetaucht leben. Meist bilden sie lange Stängel, die entweder im Wasser treiben oder im Untergrund wurzeln. Manche Wasserpflanzen blühen sogar unter Wasser. Der Sumpf-Teichfaden zum Beispiel. Eine andere besondere Pflanze ist die Wasserfeder. Sie gehört zur Familie der Primelgewächse. Der zarte primeltypische lange Stängel mit weißen oder hell-rosafarbenen Blüten ist oberhalb der Wasseroberfläche angelegt, die Früchte wiederum reifen nur unter Wasser.

Die Königin aber unter den Pflanzen der Tiefwasserzone ist die Seerose. Es gibt sie in mannigfaltigen Farben und Größen – sogar duftend. Mit der Seerose setzt der Fachmann mitten im Teich noch einmal einen starken Akzent – wobei, in der Mitte stimmt nicht ganz, denn die Seerose wird zunächst ins flachere Wasser gesetzt und wandert anschließend Jahr für Jahr weiter in tiefere Zonen. Als schönste einheimische Seerosenart gilt die Weiße Seerose. Eine Woche kann man sich an den zwölf Zentimeter großen Blüten erfreuen, wobei sie sich nur bei vollem Sonnenlicht zeigt. Ihre strahlend weißen Kronblätter öffnen sich von Juni bis August und lassen jedem Gartenteichbesitzer das Herz aufgehen

© Pronomen

Cookie-Popup anzeigen